Monitoring

Wie man Kreislaufwirtschaft messen kann

Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie formuliert ein Leitbild und drei übergeordnete Ziele sowie spezifische Ziele und zahlreiche Maßnahmen für Querschnittsthemen und Handlungsfelder. Ein begleitendes Monitoring untersucht, ob die Ziele der NKWS erreicht werden und in welchem Ausmaß die Maßnahmen dazu beitragen. Für ein umfassendes Monitoring müssen noch einige Herausforderungen bewältigt werden. Denn nicht alle Effekte der Kreislaufwirtschaft lassen sich mit den heute berechneten Daten und Indikatoren zur Wirtschaft sicher nachweisen. Für die übergeordneten Ziele der Strategie gibt es jedoch bereits Indikatoren, die regelmäßig erhoben werden und gut geeignet sind. Wir stellen nachfolgend besonders wichtige davon vor und zeigen, wie hier der Stand der Dinge ist. 

 

Welchen Rohstoff-Fußabdruck hinterlässt jeder einzelne von uns?

Das Leitbild der NKWS ist es den Primärrohstoffverbrauch zu senken. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Menge der Rohstoffe zu messen, die in einer Volkswirtschaft genutzt werden. Die Indikatoren unterscheiden sich z.B. danach, ob eher die Inputmenge oder der Konsum gemessen wird oder darin, ob die gesamte oder nur Teile der Wertschöpfungskette berücksichtigt werden. Die NKWS legt den sogenannten Rohstoff-Fußabdruck (Raw Material Consumption, RMC) zu Grunde. Der Rohstoff-Fußabdruck erfasst wie viele Tonnen Rohstoffe aus dem In- und Ausland in Deutschland pro Jahr und Kopf für Konsum (der privaten und öffentlichen Haushalte sowie der Wirtschaft) und Investitionen (z. B. für Produktionsmaschinen oder Bürogebäude) eingesetzt werden. Die Menge ins Ausland verkaufter Produkte wird abgezogen. 2021 kam man dabei auf einen Rohstoff-Fußabdruck von etwas über 15 t pro Jahr und pro Kopf. Das Leitbild der NKWS sieht vor, dass wir diesen Wert bis 2045 deutlich senken. Dabei dient der Vorschlag des International Resource Panel der UNEP bis 2050 weltweit eine durchschnittliche Intensität des Rohstoffverbrauchs von 6 – 8 Tonnen pro Kopf und Jahr zu erreichen, als Orientierung.

Entwicklung des Rohstoffkonsums (RMC) in Deutschland, 2000-2011
Quelle: Umweltbundesamt (2016): Die Nutzung natürlicher Ressourcen. Bericht für Deutschland 2016.
Die Zirkularitätsrate: Welcher Anteil von Rohstoffen wird wieder eingesetzt?

Die NKWS hat das Ziel Stoffkreisläufe zu schließen. Dieses Ziel kann u.a. über die Zirkularitätsrate erfasst werden. Sie gibt den Anteil von Sekundärrohstoffen an der Gesamtheit aller genutzten Rohstoffe an und wird international Circular Material Use Rate (CMUR) genannt. Die EU verfolgt das Ziel, die Zirkularitätsrate bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. Mit der NKWS wird dieses Ziel für Deutschland aufgegriffen. 2021 lag der Anteil der genutzten Sekundärrohstoffe in Deutschland bei 12,7 Prozent und damit nahe dem EU-weiten Durchschnitt von 13 Prozent. 

Dieser Indikator gehört zu den Leitindikatoren der Europäischen Kommission für Kreislaufwirtschaft, die regelmäßig durch das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) erhoben werden. 

EU-weite Zirkularitätsrate im Vergleich
Quelle: Eurostat (2023): EU’s Circular Material Use Rate
Pro Kopf Aufkommen an Siedlungsabfällen - wie viel Abfall produziert jeder einzelne von uns?

Für das Ziel der Vermeidung von Abfällen nimmt die NKWS die Menge an Siedlungsabfällen pro Kopf in den Blick. Diese sollen bis zum Jahr 2030 um 10 Prozent und bis zum Jahr 2045 um 20 Prozent sinken im Vergleich zum Jahr 2020. Im Jahr 2022 fielen in Deutschland im Durchschnitt 606 Kilogramm Siedlungs­abfall je Einwohner/-in an. Damit lag die Abfall­menge deutlich über dem EU-Durchschnitt von 513 Kilogramm je Einwohner/-in.