FAQ

Der Abbau von Rohstoffen verursacht hohe Kosten – für Umwelt, Mensch und Wirtschaft. Eine Wirtschaftsweise, die immer mehr neue (primäre) Rohstoffe braucht, ist deshalb auf Dauer weder ökonomisch und ökologisch noch sozial tragfähig. Um unsere klima- und umweltpolitischen Ziele zu erreichen, ist der Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft zentral – gleichzeitig eröffnet sie große wirtschaftliche Chancen.

  • Abbau und Verarbeitung von Rohstoffen belasten Umwelt und Klima. Die Folgen sind zerstörte Natur, mit Schadstoffen verschmutzte Böden und Gewässer, ein Verbrauch großer Mengen an Wasser und hohe CO2-Emissionen. In zentralen Branchen unserer Wirtschaft wird der überwiegende Teil der Emissionen indirekt durch die Menge der eingesetzten Rohstoffe verursacht. Umgekehrt heißt das: Wenn wir durch Kreislaufwirtschaft Rohstoffe einsparen, werden wir unsere Klimaziele schneller und sicherer erreichen. Und wir bewahren gleichzeitig unsere wertvollen natürlichen Lebensgrundlagen.
  • Kreislaufwirtschaft ist ein Markt der Zukunft und aktives Risikomanagement für die Wirtschaft. Denn Rohstoffe sind oft knapp und teuer. Lieferketten werden immer wieder gestört oder unterbrochen. Zugleich sind wir bei vielen Rohstoffen von Importen aus wenigen, oft instabilen Ländern abhängig. Die Kreislaufwirtschaft eröffnet das Potenzial neuer, zirkulärer Geschäftsmodelle, verringert den Bedarf an Primärrohstoffen und macht uns wettbewerbsfähiger und unabhängiger von Importen.
  • Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich echte Wahlmöglichkeiten: Mehrweg statt Einweg, Qualität statt kurzlebige Güter, Leihen statt Kaufen, Reparieren statt Wegwerfen. Sie wollen, dass Produkte ökologisch vorteilhaft sind. Kreislaufwirtschaft ermöglicht nachhaltigen Konsum. 

Die NKWS zeigt den Weg zu einer zirkulären Wirtschaft in Deutschland auf. Die Bundesregierung verbessert im Schulterschluss mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft die Rahmenbedingungen für diese Entwicklung.

Die im Dezember 2024 verabschiedete Strategie bündelt alle Ziele und Maßnahmen der Bundesregierung auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft. Alle Stationen des Kreislaufs werden dabei berücksichtigt: die Gestaltung von Produkten, die Auswahl der Materialien, die Produktion, die möglichst lange Nutzungsphase und schließlich die Wiederverwendung und das Recycling. Die NKWS soll dazu beitragen, dass Abfall möglichst gar nicht entsteht. Das kann gelingen, wenn Produkte klug designt, effizient hergestellt, länger nutzbar und einfacher zu reparieren sind und indem alle Rohstoffe soweit es geht im Kreislauf geführt werden, von Baustoffen über Textilien bis hin zu Industriemetallen. Das ist technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll. 

Die Strategie schafft den Rahmen dafür, dass Deutschland die Chancen der Kreislaufwirtschaft für sich nutzen und global zum Technologieführer für Kreislaufwirtschaft werden kann.  

Zirkuläres Wirtschaften und Ressourcenschonung sind wesentliche Treiber für Klimaneutralität und Dekarbonisierung. In der Grundstoffindustrie, zum Beispiel bei der Produktion von Stahl, Aluminium, Kunststoffen und Zement, können durch verstärkte Kreislaufführung und Nutzung sekundärer Rohstoffe erhebliche Treibhausgas (THG) -Emissionen reduziert werden. In zentralen Branchen unserer Wirtschaft wird der überwiegende Teil der THG-Emissionen nicht bei der Produktion der Endprodukte, sondern bei der Gewinnung von Rohstoffen und der Herstellung von Vorprodukten verursacht. Eine „echte“ Kreislaufwirtschaft kann einen erheblichen Beitrag dazu leisten, die nationalen Klimaschutzziele kosteneffizient zu erreichen.

In Zeiten knapper Ressourcen, gestörter Lieferketten und hoher Rohstoffpreise wird es immer wichtiger, Rohstoffe so lange es geht im Kreislauf – und in Deutschland – zu halten, statt sie nach kurzer Nutzungsdauer zu entsorgen. Das ist mittlerweile für Unternehmen eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit und des Risikomanagements geworden. Eine zirkuläre Wirtschaft, die verstärkt Sekundärrohstoffe nutzt, kann deshalb wesentlich zur Resilienz deutscher Unternehmen beitragen und Chancen für neue Geschäftsmodelle und Märkte eröffnen.

Im Koalitionsvertrag 2021 hat die Bundesregierung die Erarbeitung einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie beschlossen. Der Arbeitsprozess zur NKWS startete mit der Diskussion innerhalb der Bundesregierung im Jahr 2022. Im April 2023 ging aus den Diskussionen ein abgestimmtes Grundlagenpapier hervor. Es zeigte auf, welche inhaltlichen Fragestellungen die Bundesregierung in Bezug auf Kreislaufwirtschaft als Grundlagen für den Entwicklungsprozess definiert hat. Entlang der im Grundlagenpapier definierten Handlungsfelder wurden 2023 und 2024 schrittweise Ziele und Maßnahmen entwickelt, begleitet durch einen breit angelegten Dialogprozess mit relevanten Stakeholder-Gruppen. Auch konnten Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Länder und Kommunen zu dem im Juni 2024 veröffentlichten Entwurf der NKWS eine Stellungnahme abgeben. Die Erarbeitung der Kreislaufwirtschaftsstrategie wurde zudem wissenschaftlich begleitet.